Studienkredit – kurz erklärt
Ein KfW-Studienkredit ist eine Unterstützung für Studenten während der Ausbildung. Der hauptsächliche Zweck ist die Finanzierung des Lebensunterhalts, aber auch zu anderen Zwecken können Kredite aufgenommen werden, beispielsweise um die erste eigene Wohnung einzurichten oder ein Auto zu kaufen. Dann spricht man allerdings nicht mehr von einem Studienkredit im eigentlichen Sinn, sondern von einem Ratenkredit. Dieser ist klar von einer Maßnahme zur Finanzierung des Studiums zu unterscheiden.
Exkurs: Ein Ratenkredit für Studierende
Für wichtige und unaufschiebbare Anschaffungen oder auch, um kurzfristig finanzielle Engpässe zu überwinden, geht es manchmal nicht anders: Ein Kredit ist notwendig. Allerdings gibt es diesen meist nicht ohne Prüfung der finanziellen Lage.
Die größte Hürde, einen studentischen Kredit zu bekommen
Bei einem festen und regelmäßigen Einkommen sind Banken meistens sehr schnell bereit, einen Kredit zu gewähren. Aber genau hier liegt die Schwierigkeit, wenn Student*innen ein Darlehen benötigen. Schließlich haben sie selten Einkommensnachweise aus einer unbefristeten Festanstellung und das wirkt sich natürlich negativ auf die Bonitätsprüfung aus. Die Banken verlangen dann zusätzliche Sicherheiten, beispielsweise einen Bürgen, bevor es zu irgendeiner Auszahlung kommt. Hier muss in den meisten Fällen ein Elternteil einspringen, welches mit dem eigenen Vermögen für die Schulden haftet (ein entscheidender Unterschied zum klassischen Studienkredit). Bisweilen bekommen Studierende aber auch Sonderkonditionen als angehende Akademiker*innen. Schließlich wollen die Banken potenziell gute Kundschaft schon frühzeitig an sich binden. Daher gibt es manchmal sogar Kredite ohne Bonitätsprüfung.
Einen Kredit, um einen kurzfristigen Engpass zu überbrücken oder um beispielsweise eine defekte Waschmaschine oder einen kaputten Kühlschrank zu ersetzen, suchen Student*innen am einfachsten über das Internet. Unzählige Vergleichsportale sind hier eine gute Anlaufstelle, um das beste Angebot zu finden. Ist die Entscheidung gefallen, geht es in vier Schritten durch die Beantragung des Kredits:
1. Antragsformular
Wie auch beim Studienkredit musst du als Antragsteller*in für einen Ratenkredit zunächst ein Formular ausfüllen, in dem du deine persönlichen Daten angibst und auch deine finanzielle Situation erklärst. Es ist sehr wichtig, hier alles wahrheitsgemäß zu beantworten, denn stimmen die Informationen nicht und die Bank findet es heraus, hat das fast immer die Ablehnung des Kreditantrags zur Folge.
2. Kreditzusage
Wurde deinem ersten Antrag entsprochen, erhältst du einen individuellen und verbindlichen Kreditantrag der jeweiligen Bank. Wenn du mit den Konditionen einverstanden bist, musst du auch dieses Antragsformular ausfüllen und unterschreiben. Die vollständigen Unterlagen schickst du dann direkt an die Bank zurück.
3. Legitimation
Um zu beweisen, dass du wirklich du bist, musst du deine Identität via Postident-Verfahren bestätigen lassen. Das kannst du entweder persönlich in einer Filiale der Deutschen Post oder per App und Video Chat erledigen. Dieser Schritt ist beim klassischen Studienkredit teilweise nicht notwendig.
4. Auszahlung
Der letzte Schritt ist die Auszahlung des Kreditbetrags auf dein Konto.
Interessierst du dich für das spezielle Angebot der KfW zur Überbrückung finanzieller Notlagen (falls beispielsweise dein BAföG ausgelaufen ist), musst du dich direkt auf die Internetseite www.kfw.de begeben. Hier findest du den Antrag und eine praktische Ausfüllhilfe, die dir genau erklärt, was du beachten musst und welche Unterlagen du braucht. Wichtig: Obwohl der Studienkredit unabhängig vom Einkommen ist, gibt es trotzdem Ablehnungsgründe, falls beispielsweise eine eidesstattlichen Versicherung über das Vermögen fehlt oder wenn du keine Nachweise über deine Studienleistungen erbringst.
Neben dem klassischen Studienkredit der KfW kannst du dich auch für einen Bildungskredit entscheiden, der ebenfalls für Auszubildende zugänglich ist. Beachte, dass es diesen Kredit sowie auch das Aufstiegs-BAföG nur dann gibt, wenn du kein BAföG mehr bekommst, weil die Förderhöchstdauer überschritten ist.
Spezial-Tipp: Mit einem Studentenkredit ist es möglich, ein Auslandssemester zu finanzieren.
Fazit
Wenn es finanziell ganz eng wird, sind Kredite eine sinnvolle Option zur Überbrückung. Weitaus schlechter wäre es, bei eine kurzfristigen Notlage den eigenen Abschluss zu riskieren, um arbeiten zu gehen. Der Vorteil liegt darin, dass Studierende nicht für alle Banken zur Risikogruppe mit einem besonders hohen Ausfallrisiko gehören. Es lohnt sich daher, hier dranzubleiben, bis das gewünschte Darlehen gefunden ist. Sobald sich die Eltern oder andere Verwandte als Bürgen zur Verfügung stellen, kann alles Weitere in die Wege geleitet werden.
Geht es um mehr als eine kurzfristige Geldspritze, solltest du dich über einen KfW-Studienkredit oder Bildungskredit informieren. Damit lässt sich nicht nur das Studium, sondern auch eine Ausbildung oder eine Weiterbildung finanzieren.
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