Ist es ÜBERHAUPT möglich, in der Klausurenphase vollkommen ruhig zu bleiben?
Auf diese Frage kann vermutlich niemand mit einem klaren „JA!“ antworten. Immerhin ist eine Prüfung immer der Moment, in dem man das eigene Können unter Beweis stellen muss. Das bedeutet natürlich Prüfungsstress – und das nicht zu knapp! Dennoch kann man das Ausmaß an „Herausforderung“ deutlich minimieren und sich damit diese Phase im Semester erleichtern.
Will man das Erfolgsrezept für eine Prüfungszeit ohne Stress mit einem Wort zusammenfassen, dann lautet es eindeutig „Planung“. Du musst verschiedene Aspekte strukturiert unter einen Hut bringen, damit du beim Lernen einen kühlen Kopf behältst. Selbstverständlich brauchst du dafür natürlich keinen sekundengenauen Ablauf, aber eine grobe Idee, die du im besten Fall sogar auf Papier festhältst, wird dir einiges erleichtern.
Wann fange ich an?
Einer der wichtigsten Punkte für die Prüfungsvorbereitung ohne Prüfungsstress ist immer der Faktor Zeit – oder anders gesagt: Fang rechtzeitig mit dem Lernen an! Natürlich, im besten Fall arbeitest du daran bereits seit der ersten Vorlesung. Du hast fleißig alle Texte gelesen, alle Übungsaufgaben bearbeitet und alle Tutorien besucht. Du lernst kontinuierlich und musst diesen Kurs nur weiter halten – so sieht es idealerweise aus. In der Realität schaffen das aber leider die wenigsten Student*innen. Wenn du auch zur großen Mehrheit gehörst, dann tu dir zumindest diesen Gefallen und beginne rechtzeitig mit der Intensivvorbereitung. „Je eher desto besser“ lautet hier die eindeutige Devise, um deine Motivation zu behalten und Stress so gut es geht zu vermeiden.
Wie fange ich an?
Kenne deinen „Feind!“ – um es mal etwas polemisch zu formulieren. Im ersten Schritt deiner Lernplanung solltest du einen genauen Blick auf die Klausuren werfen, die dich erwarten:
- Wie lautet das jeweilige Thema?
- An welchem Datum sind die Klausuren und wie lang dauern sie?
- Welche Arten von Aufgaben kommen auf dich zu? (Multiple Choice, Textaufgaben, Berechnungen etc.)
- Welche Hilfsmittel darfst du ggf. nutzen?
- Und zu guter Letzt: Was willst du erreichen? (bestmögliche Leistung vs. einfach nur bestehen)
Notiere dir für jede Klausur die Antworten auf diese Fragen. Damit hast du den ersten Schritt deiner Klausurvorbereitung erledigt.
Was muss ich lernen?
Du hast dich mit dem Charakter deiner Klausuren vertraut gemacht. Nun gilt es, den jeweiligen Stoff zu strukturieren. Schnapp dir dafür alle Aufzeichnungen, die du hast – alle Mitschriften, Texte, Übungsserien, Altklausuren etc. Überlege zunächst genau, welche Inhalte prüfungsrelevant sind und wäge im nächsten Schritt ab, welche Punkte davon tatsächlich in der Klausur abgefragt werden! Insbesondere Altklausuren oder Gespräche mit Kommiliton*innen höherer Semester können hier hilfreich sein. Im besten Fall reduziert sich dein Lernaufwand durch diese kurze Analyse erheblich, was sich wiederum positiv auf das Level deines Prüfungsstress auswirkt.
Struktur gegen Prüfungsstress: Wann lerne ich was?
Sobald du die Stoffmenge für jede einzelne Klausur kennst, geht es nun an die zeitliche Planung. Am besten bringst du die Inhalte dazu zunächst in einen logischen Zusammenhang. Denn wenn die einzelnen Lektionen aufeinander aufbauen, kannst du sie deutlich einfacher verinnerlichen. Du kannst zum Beispiel mit den jeweiligen Grundlagen (Definitionen, Begriffe etc.) anfangen und dich dann zu den Spezialisierungen durcharbeiten.
Die einzelnen „Blöcke“ verteilst du dann auf deine Lerntage. Achte dabei sowohl auf deinen eigenen Biorhythmus (lernst du besser abends oder morgens?) und plane jetzt bereits genügend Puffer ein! Außerdem solltest du etwaige Ablenkungen (Nebenjob, Hobby, Familie) beachten und natürlich auch Raum lassen für deine Mahlzeiten, Kaffeepausen, Schlaf und Stressabbau (Freunde treffen, Sport etc.)
Spezial-Tipp gegen Prüfungsstress: Erstelle deinen Lernplan „rückwärts“ vom Klausurtag ausgehend!
Wie lerne ich was?
Abhängig von den Inhalten, die dich im jeweiligen Lernslot erwarten, kann es hilfreich sein, die Lernmethode anzupassen. Für das (leider häufig notwendige) monotone Auswendiglernen empfehlen sich zum Beispiel Karteikarten. Geht es eher ums Verstehen, dann ist es womöglich sinnvoller, viele Übungsaufgaben zu rechnen, Exzerpte zu Pflichttexten durchzugehen oder die inhaltlichen Zusammenhänge in Form einer Infografik zu visualisieren. Bei manchen Themen sind auch Lerngruppen ein guter Weg. Sie haben nicht nur den Vorteil, dass man sich gemeinsam motivieren und in der stressigen Zeit unterstützen kann, sondern sie bieten ebenfalls die Möglichkeit, sich gegenseitig verschiedene Inhalte zu erklären. Auf diese Weise kannst du leicht überprüfen, ob du eine Lektion wirklich verstanden hast.
Spezialfrage zum Vermeiden von Prüfungsstress: Wo lerne ich was?
In die Bibliothek? An den heimischen Schreibtisch? Oder doch ins Café? Finde für dich selbst die optimale Umgebung, die dir dabei hilft, dich intensiv mit dem Stoff zu befassen! Du brauchst frische Luft? Dann setz dich auf eine Wiese! Dich lenkt das Internet ab? Schalte es ab und leg dein Handy bewusst weit weg von dir! Selbst wenn du am besten in der Bewegung lernen kannst, gibt es dafür auch Mittel und Wege. Du kannst dich zum Beispiel im Fitnessstudio auf ein Fahrrad setzen und dort relevante Texte lesen. Hierbei darfst du gern kreativ werden – Hauptsache, es hilft dir, deinen Prüfungsstress klein zu halten!
Spezialtipp: Es klingt zwar nicht nur nach einem Klischee, sondern auch ein wenig nach Prokrastination, aber dennoch hilft es vielen Menschen, sich strukturiert mit einer Sache zu befassen, wenn Ordnung herrscht. Deswegen solltest du auf jeden Fall deinen Schreibtisch aufräumen, bevor das Lernen beginnt!
Wie halte ich durch?
Du hast einen klaren Überblick und du hast einen strukturierten Plan mit bewussten Pausen und genügend Puffer – so weit, so gut. Trotzdem kann es natürlich passieren, dass du Rückschläge verzeichnen musst. Manchmal brauchst du eben doch länger als gewollt, um einen bestimmten Sachverhalt zu verstehen. Oder das Buch, was du benötigst, ist ständig vergriffen. Oder du lässt dich auf einen ungeplanten Kinobesuch ein und lässt einen Lernslot verstreichen. Das alles kann passieren. Dafür hast du schließlich die zeitlichen Puffer eingebaut! Durch solche Dinge solltest du niemals deine Motivation und das Vertrauen in deine eigenen Fähigkeiten verlieren. Immerhin hat es doch bislang immer irgendwie geklappt, oder?
Was mache ich, wenn der Prüfungsstress zu groß wird?
Wenn du das Gefühl hast, dass dich die Panik packt und alle Planungen dir nicht mehr weiterhelfen, dann scheue dich nicht, dir Hilfe zu suchen. Wende dich an deine Kommiliton*innne, deine Freund*innen, an deine Familie oder im Notfall an deine*n Hausarzt*in bzw. an die psychologische Beratung deines Studierendenwerks! Auch online findest du verschiedene Beratungsangebote, die du nutzen kannst. Du musst diese stressige Zeit nicht allein durchstehen. Es gibt immer Hilfe.
Und was mache ich, wenn alles funktioniert hat?
Die Prüfungszeit ist vorbei, die Ferien liegen nun vor dir. Du hast alle Klausuren nach bestem Wissen und Gewissen absolviert und bist jetzt der Meinung, dass du dir eine Belohnung mehr als verdient hast? Da geben wir dir recht! Wie wäre es zum Beispiel mit einem kleinen Wochenendausflug oder einem Konzert deiner Lieblingsband? Diese und noch viele weitere Möglichkeiten kannst du dir mit deiner ISIC, ITIC oder IYTC ganz einfach gönnen und dich damit für deine Strapazen entschädigen!
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